blühende Lavendelfelder in der Provence, Botanik Atelier.

Die Geschichte der Duftpflanzen

Seit Anbeginn der Zeit haben Menschen die Heilkraft und den betörenden Duft wohlriechender Pflanzen geschätzt. Diese Pflanzen spielten eine zentrale Rolle in der Medizin und bereicherten religiöse, zeremonielle und kulturelle Praktiken.

Bereits vor etwa 5000 Jahren meisterten unsere Vorfahren die Kunst der Destillation. Archäologen entdeckten in Mesopotamien ein uraltes Destilliergerät, das zur Herstellung ätherischer Öle verwendet wurde.

Mit der Eroberung Ägyptens durch die Griechen und Römer übernahmen diese das kostbare Wissen der Ägypter. Die großen Heiler des alten Griechenlands, wie Hippokrates und Galen, sammelten dieses alte Wissen, bewahrten es und erweiterten es um neue Erkenntnisse.

Von der Mittelmeerregion aus fand die Aromatherapie ihren Weg nach China und Indien. Der arabische Arzt Avicenna (980-1037 n. Chr.), auch bekannt als Ibn Sina, war ein herausragender Mediziner und Chemiker. Er verfeinerte die Techniken zur Herstellung von Pflanzenessenzen und entwickelte die Wasserdampfdestillation, die es ermöglichte, ätherische Öle in ihrer reinsten Form zu gewinnen. Zudem beschrieb er als einer der Ersten die vielfältigen Wirkungen der Öle.

Während der Kreuzzüge im 11. bis 13. Jahrhundert gelangte das Wissen über Duftpflanzen und ihre Wirkungen in den Westen. Die alchemistischen Studien des Schweizer Arztes Paracelsus (1493-1541) und die Erfindung des Buchdrucks halfen, das Wissen über die Destillationskunst und die heilenden Eigenschaften der Öle weiter zu verbreiten. Im 16. Jahrhundert setzten sich reine ätherische Öle zunehmend zu Heilzwecken durch.

Das 18. Jahrhundert läutete das goldene Zeitalter des Parfums ein, mit Frankreich als Vorreiter. Duftstoffe und Gewürze zählten zu den begehrtesten Handelswaren. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann die systematische Untersuchung ätherischer Öle. Der französische Chemiker René Maurice Gattefossé rückte Anfang des 20. Jahrhunderts das Wissen um die Anwendung ätherischer Öle wieder ins Bewusstsein und prägte den Begriff „Aromatherapie“.

Inspiriert durch Gattefossé, setzte der Militärchirurg Jean Valnet während des Zweiten Weltkriegs ätherische Öle zur Behandlung von Kriegsverletzungen ein und verfasste 1964 das Buch „Aromatherapie“. In Deutschland war Susanne Fischer-Rizzi eine Pionierin der Aromatherapie. 1987 veröffentlichte sie das erste deutsche Buch zu diesem Thema, „Dufterlebnisse“.

Heute erleben ätherische Öle und ihre positiven Wirkungen eine Renaissance und erfreuen sich wachsender Beliebtheit und Interesse.

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