Gründerin Malin von Botanik Atelier steht im blühenden Lavendelfeld.

Wirkspektren einer Pflanze: Beispiel Lavendel

Für eine sinnvolle Anwendung ätherischer Öle ist von großer Bedeutung, sich mit den Pflanzen und ggf. ihren Unteraten vertraut zu machen, um ihre spezifischen Eigenschaften optimal nutzen zu können. Manche Pflanze gibt es in unterschiedlichen Varianten, die alle unterschiedliche therapeutische Effekte haben. Diese Unterschiede zu kennen, ist der Schlüssel für eine gezielte und wirksame Anwendung ätherischer Öle. 

Ein typisches Beispiel einer Pflanze mit unterschiedlichen Arten ist Lavendel. Im folgenden Artikel stellen wir die wichtigsten Lavendelarten vor, ihre chemischen Zusammensetzungen und ihre individuellen Wirkungen auf Körper und Geist.

Lavandula intermedia super (Lavandin)

Lavandula intermedia, auch bekannt als Lavandin, ist eine Hybride aus einer Kreuzung von Speiklavendel (Lavandula latifolia) und echtem Lavendel (Lavandula angustifolia). Die Lavandin Pflanze ist unfruchtbar und wird hauptsächlich in Monokulturen in der französischen Provence angebaut.

Chemische Zusammensetzung:

  • Monoterpene: Limonen, Pinien, Ocimen, trans-Ocimen, Camphen
  • Sequiterpene: β-Caryophyllen
  • Monoterpenole: Linalool (30-40%), Borneol, Terpineol
  • Monoterpenketone: Borneon (Kampher)
  • Ester: Linalylacetat (40%), Lavandulacetat, Nerylacetat
  • Oxide: 1,8-Cineol, Linalooloxid

Eigenschaften: Lavandin ist bekannt für seine krampflösenden und schmerzlindernden Eigenschaften. Das ätherische Öl wird oft in der Aromatherapie eingesetzt, um Muskelverspannungen zu lindern und Schmerzen zu reduzieren.

Lavandula angustifolia (Echter Lavendel, Lavendel fein)

Der echte Lavendel, auch Lavendel fein genannt, wächst in den höheren Lagen der Haute Provence ab einer Höhe von 500 Metern. Lavendel fein ist besonders wertvoll und wird häufig in der seelischen Aromatherapie verwendet.

Chemische Zusammensetzung:

  • Monoterpene: cis-β-Ocimen, trans-β-Ocimen, Mycren, Limonen, α-Pinen, β-Pinien, γ-Terpinien, Camphen, Sabinen, Caren
  • Sequiterpene: β-Caryophyllen, cis- und trans-Farnesen, α-Santalen
  • Monoterpenole: Linalool (35%), Terpineol-4, Lavandulol, β-Terpineol, Borneol, 1-Octen-3-ol, Geraniol
  • Monoterpenketone: Borneon (Kampher), Octenon-3
  • Ester: Linalylacetat (50%), Lavandulacetat, Octenyl-3-acetat, Geranyacetat, Hexylbutrat
  • Oxide: 1,8-Cineol, Linalooloxid, Caryphyllenoxid

Eigenschaften: Lavendel fein wirkt beruhigend, schlaffördernd, blutdrucksenkend und angstlösend. Darüber hinaus hat er entzündungshemmende, antibakterielle, antimykotische und antivirale Eigenschaften. Seine Anwendung reicht von der Förderung des Schlafes bis zur Unterstützung der Wundheilung.

Lavandula angustifolia (Berg-Lavendel, Lavendel extra)

Der Berg-Lavendel wächst in den Bergen der Haute Provence auf Höhen zwischen 800 und 1200 Metern. Er wird häufig wild gesammelt und ist für seine besondere Reinheit bekannt.

Chemische Zusammensetzung:

  • Monoterpene: Cis-Ocimen, trans-Ocimen, Mycren, Limonen, α-Pinen, Camphen, β-Pinien, γ-Terpinien, α-Thujen
  • Sequiterpene: Caryophyllen, α-Humulen, Germacren D, Bergamotten, α-Bisabolol
  • Monoterpenole: Linalool (40%), Terpineol-4, Borneol, Lavandulol, α-Terpineol
  • Monoterpenketone: Octenon-3, Borneon (Kampher)
  • Ester: Linalylacetat (35%), Lavandulacetat, 1-Octenyl-3-acetat, Geranyacetat, n-Hexylbutrat, Nerylacetat, Bornylformiat, n-Hexyltigliat
  • Oxide: 1,8-Cineol, Caryphyllenoxid, cis-Linalooloxid, trans-Linalooloxid

Eigenschaften: Der Berg-Lavendel ist ähnlich dem echten Lavendel (Lavendel fein) und wird für seine krampflösenden, beruhigenden und epithelisierenden Eigenschaften geschätzt. Er wird oft zur Beruhigung des Nervensystems, zur Schmerzlinderung und zur Unterstützung der Hautregeneration verwendet.

Lavandula latifolia (Speiklavendel, breitblättriger Lavendel)

Speiklavendel, auch als breitblättriger Lavendel bekannt, hat eine stark antivirale und fungizide Wirkung. Diese Lavendelart ist besonders wirksam bei Atemwegsbeschwerden und zur Unterstützung des Schleimabflusses.

Chemische Zusammensetzung:

  • Monoterpene: α-Pinen, β-Pinien, p-Cymen, α-Terpinien, γ-Terpinien, β-Mycren
  • Sequiterpene: β-Caryophyllen, β-Bisabolon, Germacren D, trans-β-Farnesen
  • Monoterpenole: Linalool (40%), Borneol
  • Monoterpenketone: Borneon (Kampher) (16%), Carvon
  • Ester: Linalylacetat, Bornylacetat
  • Oxide: 1,8-Cineol (26%), Caryphyllenoxid, Linalooloxid

Eigenschaften: Speiklavendel ist antiinfektiös, stark antiviral, fungizid, schleimlösend und auswurffördernd. Er wird häufig bei Erkältungen und Atemwegserkrankungen eingesetzt.

Lavandula stoechas (Schopflavendel, Schmetterlingslavendel)

Der Schopflavendel, auch Schmetterlingslavendel genannt, ist besonders in der mediterranen Region verbreitet. Seine Zusammensetzung unterscheidet sich deutlich von den anderen Lavendelarten.

Chemische Zusammensetzung:

  • Monoterpene: β-Pinien, Camphen, Limonen
  • Sequiterpene: β-Caryophyllen, Cardinen
  • Monoterpenole: Linalool, Fenchol, Borneol, Cardinol, α-Terpineol
  • Monoterpenketone: Borneon (Kampher) (60-80%), Fenchon, Verbenon
  • Ester: Bornylacetat, Nerylacetat

Eigenschaften: Schopflavendel hat eine stark antiinfektiöse Wirkung und ist zudem schleimlösend, auswurffördernd, krampflösend und epithelisierend. Aufgrund seiner intensiven chemischen Zusammensetzung wird er besonders bei Atemwegsbeschwerden und zur Unterstützung der Wundheilung verwendet.

Fazit

Auch wenn sie fast gleich aussehen, bieten die Lavendelarten eine breite Palette an unterschiedlichsten Anwendungsmöglichkeiten, die von der Unterstützung des Nervensystems über die Pflege der Haut bis hin zur Behandlung von Atemwegserkrankungen reichen. Jede Lavendelart hat ihre spezifische chemische Zusammensetzung, die ihre einzigartige Wirkung bestimmt.

Am Beispiel des Lavendels wird deutlich: Bei der Auswahl des richtigen ätherischen Öls ist es besonders wichtig, die individuellen Eigenschaften der jeweiligen Art zu berücksichtigen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

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