Naturkosmetik selber machen
Naturkosmetik können wir leicht selbst herstellen. Dazu braucht es kein aufwändiges Labor oder teure Rührgeräte. Was es aber braucht ist Motivation und möglicherweise ein paar wertvolle Anfänger-Tipps.
1. In Kontakt mit den Rohstoffen kommen
Einer der wichtigsten Anfänger-Schritte, bevor es an die erste Umsetzung einer DIY-Rezeptur (Formel) geht, ist das Kennenlernen der einzelnen Rohstoffe.
Wenn wir uns ausreichend Zeit nehmen, Wachse, Buttern und verschiedene Pflanzenöle individuell zu betrachten und zu inspizieren, können wir erste wichtige Informationen sammeln. Wie riecht der Rohstoff? Wie fühlt er sich an? Welche Farbe hat er?
Vielleicht merken wir schon zu Beginn, dass uns ein Inhaltsstoff nicht gefällt und können diesen rechtzeitig austauschen, bevor wir ihn in ein Produkt einarbeiten.
2. Immer zuerst mit einem Test-Produkt starten
Gerade zu Beginn müssen wir sehr viel zu üben, bis die Abläufe zwischen Abmessen, Erhitzen, Rühren und Dokumentieren einstudiert sind.
Nicht jeder Versuch gelingt und das ist wichtig, denn aus Fehlern lernt man am besten. Es lohnt deshalb immer, eine neue Rezeptur testweise nur mit einfachem Sonnenblumenöl und Wasser herzustellen, bevor die guten Biorohstoffe und kostspieligen Extrakte zum Einsatz kommen.
3. Notizen sind das A und O
Sich Notizen zu machen ist das A und O für Lernerfolg und eine gute Produktentwicklung. Es ist unglaublich frustrierend, eine neue Rezeptur zu testen und dann wenige Wochen später nicht mehr zu wissen, was genau enthalten war und warum die Formel den Test nicht bestanden hat.
Eine ausführliche Dokumentation ist sehr wertvoll. Nur so können wir zu jedem Zeitpunkt rückverfolgen, was der Fehler - oder der Glücksgriff war, und nachhaltig daraus lernen.
4. Arbeiten nur mit Prozentangaben
Auch bei einfachen DIY-Rezepten ist es ratsam, Formeln mit Prozentangaben zu schreiben und erst im Nachgang die Prozentangaben in Gramm umzurechnen, wenn wir wissen, wie viel Menge Endprodukt wir herstellen möchten.
Bei einer professionellen Formel muss die Gesamtkonzentration aller Inhaltsstoffe immer 100% ergeben. Bei 50g Balsam entsprechen 50g Endprodukt gleich 100%. Die einzelnen Einsatzkonzentrationen der Rohstoffe, bzw. der Inhaltsstoffe lassen sich dann mit einem Dreisatz leicht umrechnen.
Daran erkennen wir übrigens auch ein professionelles Rezept. Finden wir beispielsweise ein Rezept für 100g Balsam (=100%), dessen Inhaltsstoffe zusammen 79g (=79%) ergeben, ist die Rezeptur streng genommen nicht korrekt.
Rezepte mit Prozentangaben haben den entscheidenden Vorteil, dass sie beliebig hoch skalierbar sind. Wir können im exakt gleichen Verhältnis der einzelnen Bestandteile eine Rezeptur mit 30g, 50g oder 200g Endprodukt herstellen.
Auch für die Produktentwicklung sind Prozentangaben wichtig. Abgesehen von vorgegebenen Einsatzkonzentrationen bei Wirk- und Hilfsstoffen, können wir mit Prozentangaben Nuancen einzelner Bestandteile verändern. Beispielsweise können wir eine Formel optimieren, indem wir einen Rohstoffanteil (z. B. Sonnenblumenwachs) von 1,5% auf 1,2% verringern, wodurch wir unsere Formel professionell und stetig weiterentwickeln können.
5. Mindesthaltbarkeiten im Blick haben
Wenn wir uns einen Bestand an Rohstoffen zulegen, müssen wir auf die Mindesthaltbarkeitsdaten achten.
Nach dem Öffnen einer Verpackung schreibt man am besten immer gleich das Öffnungsdatum auf das Etikett. So können wir zukünftig besser kontrollieren, ob ein Rohstoff noch sicher zu verwenden ist oder ggf. entsorgt werden sollte. Nicht immer kann man den Verfall am Geruch oder der Optik erkennen.
Einige Ätherische Öle, wie Zitrone oder Orange, können bereits 6 Monate nach dem Öffnen Stoffe entwickeln, die zu Kopfschmerzen führen, auch wenn sie scheinbar noch gut riechen. Bei ätherischen Ölen ist es daher besonders wichtig, das Öffnungsdatum sorgfältig zu notieren.
Fazit
Naturkosmetik selbst herzustellen ist eine schöne kreative Tätigkeit, die mit ein wenig Übung und Geduld leicht zu erlernen ist. Indem du die Rohstoffe genau kennenlernst, zunächst mit Testprodukten experimentierst, gründliche Notizen machst und auf die richtige Dosierung sowie die Haltbarkeit der Zutaten achtest, legst du den Grundstein für erfolgreiche und qualitativ hochwertige DIY-Kosmetik.