eine junge Frau mit braunen Haaren posiert für Botanik Atelier

pH-Wert, Talgdrüsen und Mikroflora

Unsere Haut ist unser größtes Organ und dient als erste Verteidigungslinie gegen äußere Einflüsse wie Bakterien, Umweltverschmutzung und chemische Substanzen.

Die natürliche Schutzschicht unserer Haut besteht aus drei wichtigen Komponenten: unserem pH-Wert, den Talgdrüsen und der Mikroflora. Diese drei Faktoren arbeiten zusammen, um die Gesundheit und Integrität unserer Haut zu bewahren. Schauen wir uns genauer an, was die Natur zum Schutz unserer Haut geschaffen hat und was wir im Blick behalten müssen, um sie gesund zu halten.

Der pH-Wert: Die erste Verteidigungslinie

Der pH-Wert unserer Haut liegt meist im leicht sauren Bereich zwischen 4,5 und 5,75. Diese Säuremantel bildet eine Schutzarmee gegen Hautkrankheiten und ist essenziell für eine funktionierende Hautbarriere.

Warum ist der pH-Wert so wichtig?

Ein optimaler pH-Wert ist entscheidend, um das Wachstum schädlicher Bakterien und Pilze zu hemmen. Ein zu hoher (alkalischer) oder zu niedriger (saurer) pH-Wert kann die Haut anfälliger für Infektionen und Irritationen machen. Das saure Milieu unterstützt zudem die Abschuppung alter Hautzellen und die Regeneration der Haut.

Der saure pH-Wert schafft ein ungünstiges Umfeld für viele pathogene Mikroorganismen. Beispielsweise unterstützt er die Produktion von antimikrobiellen Peptiden (AMPs) wie Defensinen und Cathelicidinen, die wichtige Bestandteile der angeborenen Immunität der Haut sind.

Viele Enzyme, die für die Erneuerung der Hautzellen verantwortlich sind, arbeiten am besten in einem leicht sauren Milieu. Das betrifft insbesondere Enzyme, die den Abbau und die Entfernung abgestorbener Hautzellen regulieren.

Was beeinträchtigt den pH-Wert?

Übermäßiges Eincremen und häufiges Waschen können den natürlichen pH-Wert unserer Haut verändern. Viele Seifen und Reinigungsprodukte haben einen hohen pH-Wert, der den Säuremantel der Haut stört und die natürlichen Regenerationsprozesse beeinträchtigt.

Vor allem alkalische Seifen und Waschmittel können den Säureschutzmantel der Haut schnell zerstören, was anschließend zu Trockenheit und Irritationen führt. Wir kennen das Spannungsgefühl auf der Haut, nachdem wir unser Gesicht mit Kernseife gereinigt haben. Bei der Reinigung ist sehr wichtig, pH-neutrale oder leicht saure Reinigungsprodukte zu verwenden, die den natürlichen pH-Wert der Haut unterstützen.

Reinigung ja, aber am besten mit Pflanzenölen

Milde Ölreiniger auf Basis von Pflanzenölen sind besonders vorteilhaft für die Haut, da sie Schmutz und Make-up entfernen, ohne die natürliche Ölschicht der Haut zu beeinträchtigen. Ölreiniger binden ölbasierte Verunreinigungen und überschüssigen Talg, die sich auf der Hautoberfläche befinden, und emulgieren diese in Verbindung mit Wasser, wodurch sie sich leicht abwaschen lassen.

Dadurch sind wir in der Lage, die Haut sanft zu reinigen, während wir gleichzeitig die Feuchtigkeit bewahren und unsere Hautbarriere intakt halten.

Um den pH-Wert im Gleichgewicht zu halten, sollte wir auf milde, pH-neutrale Produkte zurückgreifen und darauf achten, die Haut nicht übermäßig zu reinigen. Der Einsatz von Tonern und Feuchtigkeitscremes mit einem geeigneten pH-Wert von 5,5 kann ebenfalls helfen, das Gleichgewicht zu erhalten.

Talgdrüsen: Natürliche Feuchtigkeitsspender

Die Talgdrüsen in unserer Haut haben die Aufgabe, Talg (das sogenannte Sebum) zu produzieren. Talg ist eine ölige Substanz, die unsere Haut geschmeidig und feucht hält. Eine gesunde Haut produziert täglich etwa 1 bis 2 Gramm Talg.

Funktion der Talgdrüsen

Talg bildet eine Schutzschicht auf unserer Hautoberfläche, die vor Austrocknung schützt und gleichzeitig eine Barriere gegen das Eindringen schädlicher Substanzen darstellt. Außerdem sorgt er dafür, dass die Haut elastisch bleibt und sich selbst regenerieren kann.

Feuchtigkeitsbarriere: Eine gesunde Menge Talg hilft, die Haut zu befeuchten und eine okklusive Schicht zu bilden, die den transepidermaler Wasserverlust (TEWL) durch die Epidermis reduziert.

Schutz vor Umweltschäden: Die Lipide im Talg haben antioxidative Eigenschaften, die die Haut vor Schäden durch freie Radikale und Umweltverschmutzung schützen.

Antimikrobielle Eigenschaften: Talg enthält freie Fettsäuren, die antimikrobielle Eigenschaften besitzen und unserer Haut helfen, das Wachstum pathogener Mikroorganismen zu kontrollieren.

Was stört die Talgproduktion?

Auch hier gilt: Übermäßiges Waschen oder der Einsatz scharfer Reinigungsmittel können die natürlichen Öle der Haut entfernen und die Talgdrüsenproduktion stören. Das wiederum kann zu Trockenheit, Irritationen und sogar zu einer Überproduktion von Talg führen, da unsere Haut versucht, den Verlust auszugleichen.

Aber auch eine unausgewogene Ernährung, Stress und hormonelle Veränderungen können die Talgproduktion beeinflussen. Eine gesunde Ernährung, die reich an essentiellen Fettsäuren, Vitaminen und Antioxidantien ist, ist einer der wichtigsten Faktoren für eine gesunde Haut. 

Die Mikroflora: Die unsichtbare Schutzarmee

Auf unserer Haut leben unzählige Mikroorganismen, die zusammen die Hautflora oder Mikroflora bilden. Diese Mikroflora besteht aus verschiedenen Bakterien, Pilzen und anderen Mikroben, die im Gleichgewicht miteinander leben.

Die Rolle der Mikroflora

Die Mikroflora unserer Haut spielt eine wichtige Rolle im Schutz gegen pathogene (krankheitserregende) Keime. Gute, friedliche Keime besiedeln unsere Haut und verhindern, dass schädliche Keime sich ausbreiten und Infektionen verursachen. Sie tragen auch zur Stärkung des Immunsystems der Haut bei und fördern eine gesunde Hautbarriere.

Immunsystem-Stimulation: Die Mikroflora der Haut interagiert mit dem Immunsystem und hilft, die Immunantwort zu modulieren. Dadurch können Überreaktionen auf harmlose Substanzen verhindert und gleichzeitig auf potenzielle Bedrohungen angemessen reagiert werden.

Schutz vor Pathogenen (böser Keime): Durch den Wettbewerb um Nährstoffe und Platz sowie die Produktion antimikrobieller Substanzen helfen die guten Bakterien, das Wachstum schädlicher Mikroorganismen zu unterdrücken.

Hautgesundheit und -erneuerung: Die Mikroflora kann die Produktion von Lipiden und anderen wichtigen Hautkomponenten beeinflussen, die für die Aufrechterhaltung der Hautbarriere und die Zellregeneration wichtig sind.

Was schädigt die Mikroflora?

Eine übermäßige Hygiene und der Einsatz von antibakteriellen Produkten können die natürliche Mikroflora unserer Haut erheblich stören. Lasst uns immer daran denken: Wenn zu viele gute Keime entfernt werden, entsteht Platz für schädliche Mikroorganismen.

Aber auch externe Faktoren wie Umweltverschmutzung, UV-Strahlung und klimatische Bedingungen können die Mikroflora der Haut beeinträchtigen.

Fazit

Die Pflege unserer Haut sollte immer darauf abzielen, die natürliche Balance des pH-Werts, der Talgproduktion und der Mikroflora zu erhalten. Übermäßige Reinigung und der Einsatz aggressiver Produkte können diese Balance stören und die Haut anfälliger für Schäden machen. Mit einem bewussten Umgang und der richtigen Pflege können wir die hauteigenen Schutzmechanismen unterstützen und eine gesunde, strahlende Haut bewahren.

Indem wir unsere Haut verstehen und respektieren, können wir ihre natürlichen Schutzfunktionen stärken und langfristig ihre Gesundheit und Schönheit erhalten.

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